Laborparameter - neu erklärt

Koinfektion mit Bartonellen? VEGF als Hinweis bei Borreliose

Als Wachstumsfaktor in der Gefäßneubildung ist VEGF (vascular endothelial growth factor) an verschiedenen physiologischen und pathophysiologischen Prozessen beteiligt, z.B. Wundheilung, Schwangerschaft, Regeneration nach Infarkt, sowie Tumoretablierung/-progression. Eine zusätzliche labordiagnostische Bedeutung des VEGF im Serum beruht darauf, dass seine Expression durch Bartonellen induziert wird. Bartonellen sind Bakterien, die wie Borrelien von Zecken auf den Menschen übertragen werden. Ko-Infektionen sind keine Seltenheit, führen zu chronischer Immunaktivierung und können den Erfolg einer Borreliosetherapie limitieren. Bartonellen induzieren die Expression von VEGF, um eine bessere Durchblutung des befallenen Gewebes zu erreichen. Die Bildung neuer Blutgefäße im infizierten Gewebe verbessert die Versorgung dieser Zellen und bedingt so einen Überlebensvorteil der Erreger. Auf Grundlage dieses Zusammenhangs kann VEGF bei Borreliose einen Hinweis für oder gegen einen gleichzeitigen Befall mit Bartonellen liefern. Dieser Hinweis ist wertvoll, da der direkte Nachweis von Bartonellen sehr wenig sensitiv und die Serologie unzuverlässig ist.