Zu einer zuverlässigen mikrobiologischen Diagnostik gehört die fachgerechte Durchführung von Probenentnahme, Lagerung und Transport. Dadurch wird die Kultivierbarkeit krankheitsauslösender Erreger gesichert und zugleich ein verdrängendes Wachstum von Begleitflora verhindert.
Man sollte Punktaten und Gewebeproben vor Abstrichen immer den Vorrang geben. Aus der flüssigen Probe können mit größerer Sensitivität Anaerobier angezüchtet werden. Außerdem ist die Anfertigung eines Präparates und der Nachweis von Hemmstoffen möglich. Je mehr Informationen zur Probe angegeben werden, desto differenzierter können wir entscheiden, ob überhaupt adäquates Material verschickt wurde, ob bei bestimmten Erregern ein Antibiogramm notwendig ist oder auch ob zusätzliche Empfindlichkeitstestungen durchgeführt werden müssen. Aus diesen Gründen sind die folgenden Punkte zu beachten:
Materialgewinnung:
Entnahme-/Transportsysteme:
Eine Übersicht über alle aktuell verfügbaren Entnahmesysteme können Sie bei uns anfordern, oder Sie nutzen unsere Internetseiten.
Probenbegleitschein:
Untersuchungsauftrag:
Eine Nachforderung zusätzlicher Untersuchungen ist in der Regel nur innerhalb von 24 Std. nach Probenentnahme möglich, da ansonsten die Stabilität und/oder Konstanz der mikrobiologischen Zusammensetzung der Probe nicht mehr gewährleistet ist/sind.
Die Anlage von Blutkulturen umfasst die Entnahme von Venenblut und die Verimpfung in entsprechende Kulturmedien für die mikrobiologische Diagnostik.
Indikationen:
Die Indikation sollte besonders breit gefasst werden bei Neugeborenen, Greisen, immunsuppressiv behandelten Patienten, Patienten mit Neutropenie, Intensivpatienten sowie Patienten mit intravaskulären Implantaten (z. B. Herzklappen-Prothese).
Untersuchungsauftrag:
Sonstiges:
Entnahmezeitpunkt:
Entnahmeort:
Blutentnahme und Beimpfung der Flaschen:
Lagerung ausschließlich bei Raumtemperatur bis zur Abholung durch den Kurier. Transport ins Labor möglichst schnell. Dem Kurierdienst die Flaschen bitte gesondert übergeben. Kein gekühlter Transport! Flaschen nicht bebrüten!
Die Gewinnung von Mittelstrahlurin (MSU) gilt als Methode der Wahl für mikrobiologische Untersuchungen, jedoch ist unbedingt auf eine sachgemäße Entnahmetechnik zu achten; Kontaminationen durch Urethral- und/oder Umgebungsflora sind zu vermeiden. Durch eine suprapubische Gewinnung (Aspiration) von Blasenurin ist eine Kontamination der Probe nahezu ausgeschlossen.
Eine Katheterisierung zur Uringewinnung sollte nicht routinemäßig erfolgen (unangenehm für Patienten, Gefahr der Keimeinschleppung in die Blase und Traumatisierung der Urethra).
Entnahme-/Transportsysteme:
Untersuchungsauftrag:
Bitte beachten:
Durchführung:
Durch suprapubische Aspiration von Blasenurin ist eine Kontamination der Probe nahezu ausgeschlossen. Bei Neugeborenen, Säuglingen, Kleinkindern und nicht kooperationsfähigen Patienten ist diese Probengewinnung als Methode der Wahl anzusehen.
Indikationen:
Durchführung:
(Nähere Ausführungen zu den Hygienemaßnahmen finden sich im Bundesgesundheitsblatt 2011. 54: 1135 - 1144 Anforderungen an die Hygiene bei Punktionen und Injektionen. Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention Robert-Koch-Institut)
Die Katheterisierung zur Uringewinnung sollte nur dann angewendet werden, wenn eine einwandfreie Gewinnung von Mittelstrahlurin nicht möglich ist und eine Blasenpunktion nicht in Betracht kommt.
Indikationen:
Durchführung:
Dauerkatheter:
Die Uringewinnung erfolgt durch Punktion der bei den meisten handelsüblichen geschlossenen Ableitungssystemen bereits für die Punktion vorgesehenen Einstichstelle, die zuvor mit einem alkoholischen Desinfektionsmittel desinfiziert wurde.
Indikationen:
Entnahme-/Transportsystem:
Anforderungen/Untersuchungsaufträge:
Bei Verdacht auf bakteriell bedingte Lebensmittelintoxikation und -infektion durch Lebensmittelvergifter im engeren Sinne (Staphylococcus aureus, Clostridium perfringens, Bacillus cereus, Clostridium botulinum) bitte Rücksprache mit dem Labor halten.
Sonstiges:
Stuhlprobe:
Rektalabstriche:
Die Stuhlprobe sollte bis zur Abholung durch den Kurier im Kühlschrank aufbewahrt werden. Proben für die kulturelle Diagnostik sollten möglichst kurzfristig (spätestens nach 24 Std.) im Labor eintreffen.
Gaumen-, Gehörgangs-, Konjunktiva-, Mittelohr-, Mundhöhlen-, Nasen-, Nasennebenhöhlen-, Nasopharyngeal-, Rachen-, Tonsillen-Abstrich/-Sekret
Untersuchungsauftrag:
Entnahmezeitpunkt:
Entnahmeort:
Abstrichtupfer müssen nach Sekretentnahme unverzüglich in das Transportmedium eingebracht werden; das Probenmaterial muss vollständig vom Medium eingeschlossen sein.
Die Untersuchungsprobe bis zur Abholung durch den Kurier bitte im Kühlschrank aufbewahren. Die Proben sollten möglichst kurzfristig (spätestens nach 24 Std.) im Labor eintreffen.
Sputum, Tracheal-, Bronchialsekret (TRS, BRS), Bronchoalveoläre Lavage (BAL)
Indikationen:
Entnahme-/Transportsystem:
Untersuchungsauftrag:
Sonstiges:
Gewinnung von Lavagematerial:
Liquor, Gelenkpunktat, Pleura-, Perikard-, Douglas-, Aszitis- und andere Punktate
Entnahme-/Transportsysteme:
Untersuchungsauftrag:
Sonstiges:
In Abhängigkeit von der labordiagnostischen Fragestellung (Makroskopie, Bakteriologie, Zellzahlbestimmung und Klinische Chemie) sollte man für die Punktatgewinnung wie folgt vorgehen:
Die Untersuchungsproben sollten schnell ins Labor transportiert und bis zur Abholung durch den Kurier bei Raumtemperatur (Liquor cerebrospinalis, Gelenk-, Pleura- und andere Punktate) aufbewahrt werden.
Entnahme-/Transportsysteme:
Untersuchungsauftrag:
Sonstiges:
Entnahme aus geschlossenen Infektionsprozessen (z. B. Abszess):
Entnahme bei offenen Wunden (einschliesslich Ulzera, Bisswunden):
Entnahme aus Fistelgängen:
Entnahme bei phlegmonösen Prozessen:
Optimale Untersuchungsergebnisse sind nur bei schneller Verarbeitung der Proben zu erwarten. Die Untersuchungsproben sollten bis zur Abholung durch den Kurier im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Urethral-, Vaginal-, Zervix-Abstriche, Prostatasekret, Ejakulat
Entnahme-/Transportsysteme:
Untersuchungsauftrag:
Sonstiges:
Urethralsekret:
Prostatasekret:
Vaginalsekret:
Entnahme-/Transportsystem:
Mikroskopischer und kultureller Nachweis:
Molekularbiologischer Multiplex-PCR-Nachweis:
Untersuchungsauftrag:
Mikroskopischer und kultureller Nachweis:
Molekularbiologischer Multiplex-PCR-Nachweis:
Sonstiges:
Mykoseverdächtige Herde mit 70% igem Ethanol desinfizieren (Reduktion der kontaminierenden Begleitflora). Bei Verdacht auf Candidose ohne vorherige Desinfektion. Materialmenge: Möglichst viel Material einsenden, da Pilze nesterweise auftreten.
Haut-Mykose:
Nagel-Mykose:
Mykose im Haarbereich:
Die Untersuchungsproben sollten bis zur Abholung durch den Kurier bei Raumtemperatur aufbewahrt werden.
Malariaarten | Parasit |
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Malaria tropica | Plasmodium falciparum |
Malaria tertiana | Plasmodium vivax |
Malaria tertiana | Plasmodium ovale |
Malaria quartana | Plasmodium malariae |
Untersuchungsmaterial | Menge | Bemerkungen |
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Sputum | 2 - 10 ml | 3 Proben, max. 1 Stunde sammeln, nicht Speichel!, bei Kindern zusätzlich Magensekret |
Bronchialsekret | 2 - 10 ml | |
BAL, Pleurapunktat | 10 - 30 ml | |
Magensaft | 5 - 30 ml | Patient nüchtern, 3 Proben, Röhrchen mit gesättigter Phosphatlösung (Puffer übers Labor anfordern) |
Urin | 30 - 50 ml | Morgenurin, Mittelstrahlurin, 3 Proben |
Liquor | mind. 5 ml | bei PCR-Untersuchung zusätzlich 2-5 ml |
Gewebeproben | steriles Röhrchen, etwas sterile physiologische Kochsalz-Lösung |