Blut kann venös, arteriell oder kapillär entnommenen werden. Entnommenes Vollblut ohne Zugabe von Antikoagulanzien beginnt nach der Entnahme sofort zu gerinnen. Das Blutgerinnsel kann durch Zentrifugation sedimentiert werden. Der dabei erhaltene flüssige Überstand ist das Serum. Entnommenes Vollblut mit Zugabe von Antikoagulanzien gerinnt nach der Entnahme nicht. Durch Zentrifugation können die zellulären Bestandteile vom flüssigen Überstand, dem Plasma, getrennt werden. Plasma enthält im Gegensatz zum Serum noch alle Gerinnungs- und Fibrinolysefaktoren in aktiver Form.
Wir bieten verschiedene Blutentnahmesysteme an. Eine Übersicht für die Auswahl des richtigen Blutentnahmegefäßes senden wir Ihnen gerne zu.
Bedingungen:
Technik:
Reihenfolge der Blutentnahmen:
Bei Entnahmesystemen mit Zusätzen (z. B. EDTA, Citrat, Heparin) ist unbedingt auf eine Füllung bis zum Eichstrich zu achten. Unmittelbar nach der Blutentnahme muss das Blut mit dem Zusatz durch wiederholtes (ca. 5-maliges) Neigen oder Schwenken des Entnahmesystems vermischt werden. Ein Schütteln der Probe ist unbedingt zu vermeiden.
Zur Gerinnungsförderung sind in dieser Monovette Silikatkugeln (weiße Glaskugeln) vorgelegt.
Nach der Blutentnahme lassen Sie bitte die Blutprobe 30 min. bei Raumtemperatur stehend gerinnen. Die dazu erforderlichen Ständer können Sie im Labor bestellen. Die Serum-Monovette dient der Gewinnung von Serum.
Die Zwischenlagerung der Serum-Monovette bis zur Abholung durch den Kurier erfolgt am besten im Kühlschrank (lichtgeschützt).
Zur Vermeidung der Gerinnung ist in diesen Monovetten K-EDTA als Antikoagulanz vorgelegt. Da die Vermischung des Vollblutes mit dem Antikoagulanz bei der Blutentnahme nur teilweise erfolgt, muss die Monovette unmittelbar nach der Entnahme zur vollständigen Durchmischung ca. 5 mal geschwenkt werden.
Die EDTA-Monovette dient der Gewinnung von EDTA-Vollblut und EDTA-Plasma.
Die Zwischenlagerung von EDTA-Vollblut bis zur Abholung durch den Kurier erfolgt bei Raumtemperatur.
In besonderen Fällen (siehe präanalytische Hinweise im Analysenverzeichnis; z. B. ACTH) erfolgt die EDTA-Plasmagewinnung bereits in der Arztpraxis.
Das Plasma ist in diesen Fällen tiefgefroren zwischenzulagern.
Ist dies nicht möglich, sollte die Blutentnahme in einer unserer Blutentnahmestellen erfolgen.
Zur Vermeidung der Gerinnung ist in diesen Monovetten Na-Citrat im Mischungsverhältnis 9+1 (9 Teile Vollblut, 1 Teil Na-Citrat) als Antikoagulanz vorgelegt. Da die Vermischung des Vollblutes mit dem Antikoagulanz bei der Blutentnahme nur teilweise erfolgt, muss die Monovette unmittelbar nach der Entnahme zur vollständigen Durchmischung ca. 5 mal geschwenkt werden.
Citrat-Monovetten müssen zwingend bis zum Eichstrich gefüllt werden. Die Unterfüllung der Monovette unter eine vom Hersteller festgelegte Toleranzgrenze führt über ein verändertes Mischungsverhältnis zu falschen Gerinnungswerten. Entsprechende Blutproben können grundsätzlich von der Untersuchung ausgeschlossen werden.
Die Citrat-Monovette dient der Gewinnung von Citrat-Vollblut und Citrat-Plasma.
Die Zwischenlagerung von Citrat-Vollblut bis zur Abholung durch den Kurier erfolgt bei Raumtemperatur.
In besonderen Fällen (siehe präanalytische Hinweise im Analysenverzeichnis; z. B. Gerinnungsfaktoren) erfolgt die Citrat-Plasmagewinnung bereits in der Arztpraxis. Das Plasma ist in diesen Fällen tiefgefroren zwischenzulagern. Ist dies nicht möglich, sollte die Blutentnahme im Labor, in einer unserer Blutentnahmestellen, erfolgen.
Zur Vermeidung der Gerinnung ist in diesen Monovetten ein Antikoagulanz (EDTA) vorgelegt. Der eigentlich wirksame Zusatz dieser Monovetten ist Na-Fluorid. Na-Fluorid ist ein Inhibitor der Glykolyse, durch den die Metabolisierung von Glukose durch vitale Zellen im Blut gestoppt wird. Da die Vermischung des Vollblutes mit dem Antikoagulanz und dem Na-Fluorid bei der Blutentnahme nur teilweise erfolgt, muss die Monovette unmittelbar nach der Entnahme zur vollständigen Durchmischung ca. 5 mal, über Kopf geschwenkt werden. Das Blut muss an den Deckel gelangen.
Citrat/Na-Fluorid- und Na-Fluorid-Monovetten dienen der Gewinnung von Na-Fluorid-Plasma.
Die Zwischenlagerung der Citrat-/Na-Fluorid-, Na-Fluorid-Monovette bis zur Abholung durch den Kurier erfolgt im Kühlschrank.
Zur Vermeidung der Gerinnung ist in diesen Monovetten Li-Heparin (orange Monovette) oder NH4-Heparin (blaue Monovette) als Antikoagulanz vorgelegt.
Da die Vermischung des Vollblutes mit dem Antikoagulanz bei der Blutentnahme nur teilweise erfolgt, müssen diese Monovetten unmittelbar nach der Entnahme zur vollständigen Durchmischung ca. 5 mal geschwenkt werden.
Die NH4-Monovette dient der Gewinnung von ungerinnbarem Vollblut und Plasma.
Die Li-Heparin-Monovette dient der Gewinnung von ungerinnbarem Vollblut und Plasma.
Heparin-Vollblut wird bei Raumtemperatur und Heparin-Plasma im Kühlschrank bis zur Abholung durch den Kurier zwischengelagert.
Homocystein wird auch nach der Blutentnahme kontinuierlich von den Erythrozyten ins Plasma ausgeschleust.
Um das zu verhindern, befindet sich in der Spezialmonovette eine saure Citratlösung, die den Homocystein-Spiegel stabilisiert. Da die Vermischung des Vollblutes mit dem sauren Citrat bei der Blutentnahme nur teilweise erfolgt, müssen diese Monovetten unmittelbar nach der Entnahme zur vollständigen Durchmischung ca. 5 mal geschwenkt werden.
Die Zwischenlagerung der Monovette bis zur Abholung durch den Kurier erfolgt im Kühlschrank.
Angaben zu besonderen Materialmengen bzw. zur Abnahme zusätzlicher Monovetten (eine separate nur für eine spezielle Untersuchung verwendbare Monovette, z. B. für die Blutgruppenbestimmung, die Bestimmung von Homocystein, für molekulargenetische oder molekularbiologische Untersuchungen) und zu besonderen Zwischenlagerungsbedingungen finden Sie im Analysenverzeichnis.
MITTELSTRAHLURIN
Diesen Urin gewinnt der Patient, indem er während des Harnlassens ein steriles Gefäß in den Harnstrahl hält, ohne das Harnlassen zu unterbrechen. Die erste sowie die letzte Harnfraktion werden nicht aufgefangen.
ERSTER MORGENURIN
Dieser Urin wird während der Nacht produziert und als erster Urin am Morgen als Mittelstrahlurin gewonnen. Wegen der langen Verweilzeit in der Blase ist er gut geeignet zum Nachweis von Nitrit und Proteinen.
ZWEITER MORGENURIN
Dieser Urin wird mindestens 2 Std. nach dem ersten Morgenurin am Vormittag als Mittelstrahlurin gewonnen. Er liefert am ehesten die Durchschnittswerte einzelner Parameter und wird daher oft als Ersatz für Sammelurin verwendet. Durch den Bezug der Urinproteine auf Kreatinin werden die diuresebedingten intraindividuellen Schwankungen der Harnproteinkonzentration korrigiert. Qualitative Untersuchungen (Urin-Status, Harnsediment), Bestimmungen von Proteinen, Crosslinks und Bence-Jones-Proteinen sollten aus dem zweiten Morgenurin durchgeführt werden
SPONTANURIN
Dieser Urin wird zu keinem bestimmten Zeitpunkt als Mittelstrahlurin gewonnen und ist für viele chemische Parameter gut geeignet.
SAMMELURIN
Dieser Urin wird in einem definierten Zeitintervall nach genauer Anweisung (Patienteninformation bitte anfordern) gesammelt, am häufigsten innerhalb von 24 Std. (24-h-Urin). Der Sammelurin bietet den Vorteil, dass tageszeitabhängige Konzentrationsschwankungen eliminiert werden. Er wird z. B. zur Bestimmung von Hormonen und Parametern des Porphyrinstoffwechsels verwendet. Der Sammelurin zur Bestimmung von Mediatoren, z. B. Katecholaminen, muss angesäuert werden.
Um eine gute Qualität der Harnanalyse zu gewährleisten und unnötige Fehlerquellen zu minimieren, ist eine korrekte präanalytische Vorgehensweise nötig. Bei der Gewinnung des Urins sollten daher folgende Punkte genau befolgt werden:
Anleitung zum Sammeln im Sammelbehälter (Volumen 2l / 3l):
Sollte der von uns zur Verfügung gestellte Sammelbehälter nicht ausreichen, um alle Urinportionen aufzunehmen, dann verwenden Sie bitte das größere Gefäß (3l). Den Urin während der Sammelperiode bei Raumtemperatur lagern.
Wir stellen Ihnen gern eine Information für Ihre Patienten zur Probenentnahme und zur Gewinnung von Sammelurin zur Verfügung.
Die Urinproben sollten schnell ins Labor transportiert und bis zur Abholung durch den Kurier im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Die Lumbalpunktion ist der wichtigste labordiagnostische Zugang zu den Erkrankungen des Zentralnervensystems. Die Beurteilung der Blut-Liquor-Schrankenfunktion, das Vorliegen einer Pleozytose, die Interpretation des Reiber-Schemas im Hinblick auf eine unspezifische intrathekale Immunglobulinsynthese, die Bestimmung der Antikörperindizes von Infektionserregern sowie die Beurteilung der oligoklonalen Banden können bei entsprechender differenzialdiagnostischer Fragestellung eine hilfreiche Unterstützung sein. Eine Beurteilung des Liquors ist dabei nur im Vergleich zu einer zeitgleich abgenommenen Serum-Probe möglich. In einer sehr frühen Phase der Infektion ist der Nachweis klinisch relevanter viraler Erreger mittels PCR aus einer separaten Liquorprobe möglich.
Liquor wird in der Regel durch eine Lumbalpunktion gewonnen. Die diagnostische Erstpunktion sollte zu einem bestimmten Zeitpunkt im Krankheitsverlauf erfolgen. Zweit- und Drittpunktionen dienen der Verlaufskontrolle, bestätigen die Erstdiagnose oder erzwingen deren Korrektur. Für eine umfassende Liquordiagnostik (zellulär/humoral) sollten 5 bis 10 ml Liquor und 5 ml Serum zur Verfügung stehen. Als Probengefäß für Liquor eignen sich farblose, sterile Röhrchen aus Polypropylen mit Stopfen. Polycarbonat- und Glasröhrchen sind wegen der Adsorption von IgG ungeeignet.
Bei visuellem Verdacht auf eine Blutkontamination ist zum Ausschluss oder zur Bestätigung einer artifiziellen Blutbeimengung der Liquor in mehreren Portionen (mindestens zwei) zu gewinnen und die Röhrchen der Reihe nach zu beschriften. Die Entnahme von Liquor und Serum sollte etwa zur gleichen Zeit erfolgen und dem Labor durch Angaben von Datum und Uhrzeit mitgeteilt werden.
Prinzipiell sollte der Liquor rasch ins Labor transportiert werden. Die Liquorzytologie muss nach 2 Std. abgeschlossen und das zytologische Präparat erstellt sein. Bis zur Abholung durch den Kurier sollten der Liquor und das dazugehörige Serum im Kühlschrank zwischengelagert werden. Bei mikrobiologischen Fragestellungen ist ein separates Liquorröhrchen bei Zimmertemperatur zu lagern.
Synovia-Diagnostik (Basis-Diagnostik: makroskopische Beurteilung, Bestimmung von Zellzahl, Zelldifferenzierung, Nachweis von Kristallen, Bestimmung der Viskosität; Klin. chem. Parameter: Ges.-Eiweiß, LDH, AP, RF, C3, C4, IgG, IgM, IgA, evtl. Harnsäure).
Die Zwischenlagerung bis zum Eintreffen des Kurier erfolgt im Kühlschrank.