BDNF, ein Serumparameter für Stressbelastung und Resilienz
Die Serumkonzentration des neuronalen Wachstumsfaktors BDNF (brain derived neurotrophic factor) steigt unter akutem Stress an. Dieser Anstieg spielt eine Rolle in der physiologischen Adaptation des ZNS auf Stressreize: BDNF fördert neuronale Plastizität und dadurch Lernen und Gedächtnis. Unter gegebener Stressbelastung ist ein erhöhtes BDNF ein Hinweis auf eine robuste Adaptationsreaktion des ZNS, also ein günstiges Merkmal. Bei chronischer Stressbelastung wird ein Rückgang der BDNF-Serumkonzentration beobachtet – häufig weit unter die untere Normwertgrenze – und damit eine Erschöpfung des BDNF-vermittelten Schutzmechanismus. Studien bringen niedriges BDNF mit verschiedenen stressassoziierten psychischen Erkrankungen in Zusammenhang, wie z. B. Depression, dem Posttraumatischen Stress-Syndrom (PTSD), Burnout oder Schlafstörungen. Darüber hinaus weisen neue Arbeiten der Darm-Hirn-Achse eine wichtige Bedeutung für die Regulation des BDNF zu, insbesondere der kurzkettigen Fettsäure Butyrat, die im Darmmikrobiom gebildet wird.