Newsletter November 2025
NEUES AUS DEM LABOR
Interleukin-18 – ein neuer Marker der Darmintegrität
Mit dem Interleukin-18 im Stuhl steht erstmals ein Labormarker zur Verfügung, der die aktuelle Funktion der Darmepithelien abbildet. Anders als Leaky gut-Parameter, die Epithelentzündungen und -schäden abbilden, spiegelt IL-18, als zentraler Regulator der epithelialen Stabilität die funktionelle Resilienz der Schleimhaut wider und steht damit für einen diagnostischen Fokuswechsel von der Erfassung von Schäden, hin zur Bewertung der funktionellen Darmepithelintegrität. „IL-18 im Stuhl“ kann am IMD bestimmt werden. Detaillierte Hintergründe und praktische Hinweise finden Sie in unserer Diagnostik-Information (Link zum PDF).
Aktuelle Diagnostik-Information zum Alterungsmarker GDF15
GDF15 spielt eine Rolle in Alterungsprozessen und zellulärem Stress. Erhöhte Serumwerte weisen frühzeitig auf Dysbalancen im Stoffwechsel und mitochondrialen Stress hin. Die aktualisierte Information bietet einen klaren Überblick über Interpretationsmöglichkeiten, klinische Einordnung und den praktischen Nutzen in der Diagnostik (Link zum PDF).
Neuer 2-seitiger Anforderungsschein „Spezielle Immundiagnostik“
Unser kompakter Anforderungsschein umfasst neue und inhaltlich überarbeitete Präventionsprofile zur Diagnostik von Oxidativem Stress, Antioxidativer Kapazität, Leaky Gut und Energiehaushalt sowie zu biologischem Altern/Longevity (Organgesundheit, Advanced Biomarker, Telomerlänge und Immunoseneszenz). Zusätzlich wurden Analysen wie GDF15, Carbonylproteine, Selenoprotein P und Pregnenolonsulfat aufgenommen. Neu ist außerdem, dass Patienten ihre Befundkopie im IMD-Online-Portal abrufen können, sofern ihnen die Barcode-Nummer vorliegt. Der neue Anforderungsschein steht gedruckter Form sowie zum Download zu Verfügung (Link zum PDF).
Programmflyer zum IMD-Kongress am 17./18. April 2026
„Über den Tellerrand hinaus“ beleuchtet unsere Tagung neue, wissenschaftlich fundierte Aspekte der Herz- und Gefäßgesundheit und zeigt Behandlungsansätze auf, die etablierte Diagnose- und Therapieverfahren sinnvoll ergänzen und im klinischen Alltag unmittelbar anwendbar sind (Link zum Tagungsflyer). Auch die Anmeldung zu unserem beliebten Workshop mit Laborführung für Praxismitarbeitende ist ab sofort offen (Link zum Workshop-Flyer).
Öffnungszeiten des IMD um den Jahreswechsel
Um unseren Kolleginnen und Kollegen an Heiligabend und Silvester Zeit mit ihren Familien zu ermöglichen, nehmen wir am 24. und 31. Dezember keine Proben an. Kurierabholungen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Österreich und der Schweiz erfolgen daher bis einschließlich Montag, den 22. Dezember, und zwischen den Jahren am Montag, den 29. Dezember. Wir bitten Sie, am 23. und 30. Dezember auch nicht über selbst beauftragte Kuriere oder auf anderen Wegen Proben an uns zu schicken, da diese am 24. und 31. Dezember nicht bearbeitet werden. Taggleiche Abholungen innerhalb Berlins finden an allen Werktagen statt – also auch am 23. und 30. Dezember. Ab Freitag, den 2. Januar 2026, werden alle Kurierfahrten wieder regulär aufgenommen.
LABORPARAMETER – NEU ERKLÄRT
Pregnenolonsulfat, ein Neurosteroid mit Wirkung im ZNS
Pregnenolonsulfat entsteht durch Sulfatierung von Pregnenolon und moduliert im ZNS die neuronale Signalübertragung. Aufgrund von bidirektionalen Austauschprozessen über die Blut-Hirn-Schranke erlauben seine Serumspiegel Rückschlüsse auf zentrale Wirkmechanismen. Niedrige Konzentrationen werden mit Fatigue, Schlafstörungen und depressiven Symptomen assoziiert, sodass die Messung von Pregnenolonsulfat eine präzisere diagnostische Einordnung ermöglicht. Darüber hinaus liefert Pregnenolonsulfat eine Information über einen frühen Schritt der Steroidhormon-Synthese. Durch längere Halbwertszeit und geringere Schwankungen besitzt es gegenüber Pregnenolon eine höhere Aussagekraft, weshalb wir künftig das Pregnenolon im Serum durch Pregnenolonsulfat ersetzen werden.
DIE FRAGE AUS DER PRAXIS
Warum empfiehlt das Labor nicht Citrullin als Marker für nitrosativen Stress?
Citrullin spielt eine Rolle im Zusammenhang mit nitrosativem Stress, allerdings indirekt: Die Synthese von Stickstoffmonoxid (NO) aus L-Arginin durch die NO-Synthase (NOS) produziert neben NO auch Citrullin als Nebenprodukt. Daher kann die Menge an Citrullin (im Blut oder Urin) als indirekter Marker für die NO-Synthese und somit für nitrosativen Stress dienen. Da Citrullin jedoch auch in anderen Stoffwechselwegen entsteht – z.B. im Harnstoffwechsel und im intestinalen Aminosäurestoffwechsel – ist es kein spezifischer Marker für nitrosativen Stress. Nitrotyrosin hingegen liefert einen direkten Hinweis auf reaktive Stickstoffspezies, da es durch Nitration von Tyrosin-Resten mit Peroxynitrit entsteht. Die nitrierten Proteine sind zudem präanalytisch deutlich stabiler als Citrullin. In Einzelfällen jedoch kann die ergänzende Messung von Citrullin dennoch sinnvoll sein – insbesondere bei extrem hohem Nitrotyrosin (>20.000 nmol/l). Unter Beachtung der anfälligen Präanalytik (Transport per Über-Nacht-Kurier) könnte Citrullin als unabhängiger Bestätigungstest genutzt werden.
WISSENSCHAFT AM IMD
Bereits geringe Metallbelastung schädigt Leberfunktion
Eine vom IMD Berlin und der Universität Heidelberg durchgeführte Studie zeigt, dass bereits geringe Belastungen mit Arsen, Blei und Quecksilber, wie sie in der Allgemeinbevölkerung vorkommen, mit messbaren Veränderungen der Leberfunktion einhergehen (Link zur Originalpublikation). Kombinierte Belastungen dieser Elemente verstärkten ihre Effekte. Die neuen Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, die bestehenden Umwelt- und Sicherheitsstandards zu überdenken und kombinierte Belastungen stärker zu berücksichtigen.
FÜR SIE GELESEN
Telomerlängen interagieren mit Lebensstilfaktoren
Als Telomere bezeichnet man die Endkappen der Chromosomen, die bei jeder Zellteilung kürzer werden. Sie gelten als Marker für biologisches Altern. Eine aktuelle Studie präzisiert diesen Zusammenhang und belegt eine Interaktion zwischen den Telomerlängen und anderen Risikofaktoren (Kimball et al., Neurology 2025; 105: e213794). Über die gesamte Studienpopulation aus über 350000 Teilnehmern waren verkürzte Leukozyten-Telomere signifikant mit Schlaganfall, Altersdepression und Demenz assoziiert. Diese Erkrankungsrisiken wurden dabei deutlich durch Rauchen, Bewegung und die Ernährung modifiziert: Lebensstilbedingte Risikofaktoren zeigen bei Menschen mit verkürzten Telomeren besonders starke Effekte. Gleichzeitig können gezielte Verhaltensänderungen das durch kurze Telomere erhöhte Risiko deutlich reduzieren. Die Bestimmung der Telomerlängen ist am IMD verfügbar (aus EDTA-Blut; 1xGOÄ: 145,72 Euro).
Vitamin A kann die Bioverfügbarkeit von Selen stören
Trotz unserer detaillierten Kenntnisse über die Wirkweise vieler Mikronährstoffe sind gegenseitige Wechselwirkungen bislang wenig untersucht. Nun wirft eine aktuelle Publikation aus der Grundlagenforschung die Frage auf, ob hohe Zufuhr von Vitamin A den Selenstoffwechsel stören könnte (Karmeli et al., Journal of Nutritional Biochemistry 2026; 148: 110142). In kultivierten Leberzellen hemmte Vitamin A die Expression und Sekretion von Selenoprotein P, dem zentralen Transportprotein für Selen im Blut, das eine entscheidende Rolle für die Selen-Versorgung der Zielgewebe spielt. Bereits niedrige Mikromol-Konzentrationen reduzierten die Bildung von Selenoprotein P um die Hälfte, während B-Vitamine, Vitamin D und Vitamin K keinen vergleichbaren Effekt hatten. Unter Einnahme von Vitamin A kann eine mögliche, relevante Selenoprotein P-Suppression über die Bestimmung von Selenoprotein P im Serum erkannt bzw. ausgeschlossen werden. Weitere Details zu Selenoprotein P und der Laboruntersuchung finden Sie in der neuen Diagnostik-Information (Link zum PDF).
FORTBILDUNGEN
Online-Seminare |
| 26.11.2025 17 - 19 Uhr | Die kontrollierte Nährstoff- und Hormontherapie auf Basis von Krank-, Schlüssel- und Gesundmachwerten nach Labor Programm und Anmeldung | Dr. med. Helena Orfanos-Boeckel Dr. med. Volker von Baehr |
| 03.12.2025 19 - 21 Uhr | Primäre Immundefekte – nur etwas für den Pädiater? Programm und Anmeldung | Dr. med. Uwe Kölsch Prof. Dr. med. Oliver Frey |
| 21.01.2026 19 - 21 Uhr | Reizdarmsyndrom differenziert betrachtet: Sinnvolle Diagnostik, SIBO und Mikrobiom im Fokus Programm und Anmeldung | Andrea Thiem Dr. med. Sven Georgi Dr. rer. nat. Christiane Kupsch Dr. med. Thomas Fiedler |
| 28.01.2026 19 - 21 Uhr | Das primäre Offenwinkelglaukom (POWG) eine mitochondrial bedingte Entzündungserkrankung Programm und Anmeldung | Prof. Dr. med. Carl Erb Andrea Thiem Dr. med. Volker von Baehr |
Neu aufgezeichnete Webinare |
| Okt 2025 | Lithium – Essentielles Spurenelement und Schutzfaktor für das zentrale Nervensystem? zur Aufzeichnung | Dr. rer. nat. Cornelia Doebis |
Präsenz-Fortbildungen |
| 07.03.2026 in Rostock | Psyche trifft Immunsystem Programm und Anmeldung | IMD Berlin MVZ |
| 17.-18.04.2026 in Berlin | IMD Kongress 2026: Herz- und Gefäßgesundheit – über den Tellerrand hinaus Programm und Anmeldung | IMD Berlin MVZ |
| 08.- 09.05.2026 in Leipzig | 17. Jahrestagung der DEGUZ: Knochen und Regeneration im Kontext der Umwelt-ZahnMedizin Programm und Anmeldung | Deutsche Gesellschaft für Umwelt-ZahnMedizin e.V. |
Kurse und Curricula |
| Ausbildung zum Therapeuten für Funktionelle Medizin Termine und Anmeldung | Europäische Gesellschaft Funktionelle Medizin e.V. |
| Ausbildung zum Orthomolekular-Therapeuten Termine und Anmeldung | Fachgesellschaft Orthomolekulare Medizin in Prävention und Therapie e.V. |
| DEGUZ Kompakt-Curriculum Umwelt-ZahnMedizin Termine und Anmeldung | Deutsche Gesellschaft für Umwelt-ZahnMedizin e.V. |
| Kairos-Inspirationstage: Erfüllung und Selbstbestimmung im Heilberuf Termine und Anmeldung | Kairos – Institution für medizinische und persönliche Transformation |
| Multisystemerkrankungen Termine und Anmeldung | Medizin 3.0 Dr. rer. nat. Marco Schmidt |
| Weiterbildung der Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie (KMT) „KMT-Curriculum“ Programm und Anmeldung | Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie e.V. |
Informationen zu Programm und Referenten/innen sowie zur Anmeldung für diese und weitere Fortbildungen finden Sie unter: Fortbildungen
REDAKTION UND INHALTLICHE BETREUUNG
Dr. med. Volker von Baehr (v.vonbaehr@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Cornelia Doebis (Biomarker & Durchflusszytometrie - c.doebis@imd-berlin.de)
Prof. Dr. med. Oliver Frey (Immundefektdiagnostik & Immunphänotypisierung - o.frey@imd-berlin.de)
Prof. Dr. med. Berthold Hocher (Endokrinologie - b.hocher@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Katrin Huesker (Spurenelemente & Metalle - k.huesker@imd-berlin.de
Dr. rer. nat. Brit Kieselbach (Autoimmunologie - b.kieselbach@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Anna Klaus (Allergie - a.klaus@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Christiane Kupsch (Mikrobiomanalytik - c.kupsch@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Bella Roßbach (Neuroendokrinoimmunologie - b.rossbach@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Anne Schönbrunn (Funktionelle Immundiagnostik - a.schoenbrunn@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Sabine Schütt (Immungenetik - s.schuett@imd-berlin.de)
Andrea Thiem, Praktische Ärztin (Mikrobiom & Orthomolekulare Medizin - a.thiem@imd-berlin.de)






