Oxidativer Stress verändert die Aktivität von Hormonen
...seine biologische Wirkung verlieren kann. Eine aktuelle Studie unter Federführung von Prof. Berthold Hocher aus unserem Labor zeigt nun, dass die Bioaktivität von PTH davon abhängt, ob PTH oxidiert ist und welche Aminosäure des Hormons von Oxidation betroffen ist (Link zur Originalpublikation). Oxidation von Methionin-8 bewirkt einen drastischen Rückgang der PTH-Aktivität im Vergleich zu nicht-oxidiertem PTH oder PTH, das an Methionin-18 oxidiert ist. Die PTH-Bioaktivität wurde in der Studie als Hemmung der Sclerostin-Genexpression gemessen. Die Überprüfung des Zusammenhangs in einer Transplantationskohorte bestätigt das Ergebnis in vivo: Nicht-oxidiertes PTH korreliert mit niedrigem Sclerostin, während oxidiertes PTH keinen Effekt zeigt. Das in der Labormedizin etablierte intakte PTH (iPTH) zeigt in der statistischen Auswertung ebenfalls keinen signifikanten Zusammenhang zu Sclerostin, was darauf zurückgeführt wird, dass ein individuell variabler Anteil Teil des PTH oxidiert vorliegt. Diese Ergebnisse unterstreichen eindrucksvoll die zentrale Bedeutung und komplexe Wirkung von oxidativem Stress in der Entwicklung von Multisystemerkrankungen. Diagnostik und Monitoring oxidativer Veränderungen erfolgen bisher über sensitive Biomarker wie MDA-LDL, AGEs und Thiolstatus. Auf Grundlage der neuen Daten erwarten wir, dass in Zukunft auch für die Routine-Labordiagnostik, Assays für oxidiertes PTH sowie andere oxidierte Hormone verfügbar werden.