Niedriges Mannose-bindendes Lektin (MBL), eine Ursache für erhöhte Infektanfälligkeit
Es bindet Kohlenhydratverbindungen auf den Oberflächen zahlreicher Bakterien, Viren, Pilzen und Protozoen und vermittelt die Eliminierung dieser Erreger durch Aktivierung des Komplementsystems („first line defence“). Ein Mangel an MBL ist daher mit gehäuften hartnäckigen Infektionen und einer erhöhten Infektanfälligkeit verbunden. Der Nachweis eines MBL-Mangels erfolgt durch eine Messung der Serumkonzentration. Wichtig ist, dass die Bestimmung während einer infektfreien Phase durchgeführt wird, da MBL als Akute-Phase-Protein bei Immunaktivierung ansteigt und ein Mangel durch scheinbar normale Werte maskiert werden kann. Die häufigste Ursache für einen MBL-Mangel sind heterozygote Genveränderungen. Bei homozygoter Trägerschaft bestimmter Mutationen ist MBL im Serum oft nicht mehr nachweisbar (<100 ng/ml). Dieser Zustand wird als MBL-Defizienz bezeichnet und stellt einen Immundefekt dar, der etwa 1-3 % der europäischen Bevölkerung betrifft.