EDTA-induzierte Thrombozytopenie
EDTA-induzierte Thrombozytopenie (Pseudothrombozytopenie) ist ein Laborphänomen. Autoantikörper gegen Thrombozyten des EDTA-antikoagulierten Blutes führen zur Aggregation der Thrombozyten. Nur die nicht aggregierten Thrombozyten werden vom Hämatologieautomaten erkannt und gezählt. Die Folge ist ein falsch verminderter Thrombozyten-Meßwert (Pseudothrombozytopenie). Thrombozytenaggregate werden im Messmodus großes Blutbild erkannt nicht aber im Modus kleines Blutbild. Deshalb ist eine Fehlinterpretation Thrombozytopenie im Messmodus kleines BB möglich und der falsche Thrombozytenwert wird herausgegeben. Im Modus großes BB werden die Thrombozytenaggregate als Alarm angezeigt und die falsch niedrige Thrombozytenzahl wird nicht an den Arzt weiter gegeben, um keine Fehlinterpretation zuzulassen und unnötige diagnostische Schritte zu vermeiden. Eine exakte Thrombozytenzahl lässt sich dann aus dieser Probe nicht bestimmen.
Bei EDTA-induzierter Thrombozytopenie wird die Verwendung von Citrat an Stelle von EDTA als Antikoagulans oder die Nutzung einer „Thrombo-exakt“ Monovette für die Bestimmung der Thrombozytenzahl empfohlen.
Riesenthrombozyten, wie sie u. a. bei myelodysplastischem Syndrom vorkommen, können mit dem k-BB Modus (Impedanzmessung) nicht korrekt bestimmt werden. Die zusätzliche optische Messung im Retikulozytenkanal (großes-BB + Reti) wird erforderlich.
Anlagerung der Thrombozyten an Leukozyten (Satellitenphänomen) führt zu Pseudothrombozytopenie, die Thrombozyten können nicht korrekt bestimmt werden. Dieser Sachverhalt wird im k-BB Modus nicht erkannt, im g-BB Modus wird auf Grund der veränderten Leukozytengröße ein Alarm gesetzt und eine mikroskopische Kontrolle angefordert.